Auf seiner offiziellen Internetseite wird Yasir Al-Habib gefragt, warum der Name von Ali Ibn Abi Talib (a.) nicht im Qur’an erwähnt worden ist [hier!].
Hierauf antwortet er:
على خلاف ما هو شائع فإنّا نميل إلى أن مولانا أمير المؤمنين صلوات الله عليه مذكور بالاسم صراحة في القرآن الحكيم وفي ذلك روايات عدّة غير أنّا نرى أكثرها جلاء وانطباقا على المراد الآية الكريمة هذا صراطُ عليٍّ مستقيم / الحجر: ٤١
„Im Widerspruch zu dem, was allgemein gebräuchlich ist, nehmen wir damit vorlieb, dass der Befehlshaber der Gläubigen (a.) eindeutig im Qur’an mit Namen erwähnt wird und dazu gibt es zahlreiche Überlieferungen. Jedoch sehen wir, dass das klarste und passendste von ihnen in diesem Sinne der edle Vers ist: ﴾Hāḏā Ṣirāṭu ʿAliyyin Mustaqīm.﴿” (15:41)
Hierauf nennt er vier Überlieferungen, dass der Name von Ali (a.) in diesem Vers eindeutig erwähnt wurde (Manaqib Ibn Shahr Ashub, Bd. 2, S. 302; Tafsir-ul-Kufi, S. 43; Tafsir-ul-Burhan, Bd. 2, S. 344; Shawahid-ut-Tanzil, Bd. 1, S. 78).
Dann sagt Yasir Al-Habib:
إلا أن المخالفين يقرأون هذه الآية على المشهور بينهم قراءة خاطئة أي هكذا هذا صراطٌ علَيَّ مستقيم بتنوين صراط وفتح اللام و مع أن سياق الآيات لا يشفع لهذه القراءة بل يشفع للقراءة المرويّة عن أهل البيت صلوات الله عليهم ذلك لأن الآيات في مقام محاورة بين الله جل جلاله وبين إبليس لعنه الله فيقول إبليس: قال ربّ بما أغويتني لأزيّننَّ لهم في الأرض ولأُغويّنهم أجمعين إلا عبادك منهم المخلَصين فيردّ الله تعالى عليه بالقول قال هذا صراطُ علِيٍّ مستقيم إن عبادي ليس لك عليهم سلطان إلا من اتبّعك من الغاوين
„Allerdings lesen die Widersacher (Sunniten) diesen Vers weitverbreitet unter sich mit einer falschen Leseart und zwar: ﴾Hāḏā Ṣirāṭun ʿAlayya Mustaqīm.﴿ (15:41) Mit der Nunation bei Ṣirāṭ und Fatḥah auf dem Lām (ʿAlayya), obwohl sich der Kontext der Verse nicht mit dieser Leseart deckt, sondern er deckt sich mit der Leseart, die von den Leuten des Hauses (a.) überliefert wird, denn die Verse thematisieren einen Dialog zwischen Gott und dem Teufel. So spricht der Teufel: ﴾Herr, durch das, womit Du mich abweichen ließt, schmücke ich es ihnen fürwahr auf Erden aus und lasse sie allesamt gewiss abweichen, außer Deine auserlesenen Diener.﴿ Da antwortete ihm Gott: ﴾Dies ist der gerade Weg von Ali (Hāḏā Ṣirāṭu ʿAliyyin Mustaqīm). (15:41) Du hast keine Macht über Meine Diener, außer über denjenigen, der dir von den Abweichenden folgte.﴿” (15:42)
Hierauf sagt Yasir Al-Habib:
ولا يخفى أن هذا الاستنتاج ليس معناه تحريف القرآن وإنما تحريف القراءة، وهم مختلفون في قراءاتهم حتى اليوم وليس اختلاف القراءات عندهم بممنوع بل هو عندهم مشروع، ونحن إنما نتمسك إن شاء الله تعالى بقراءة أئمتنا للكتاب العزيز
„Es ist nicht unbekannt, dass diese Ableitung nicht die Verfälschung des Qur’an zum Ausdruck bringt, sondern lediglich die Verfälschung der Leseart und sie (die Sunniten) sind sich bis heute über ihre Lesearten uneins und die Unterschiedlichkeit der Lesearten ist laut ihnen nicht verboten, sondern sie erachten sie als rechtmäßig und wir halten uns, so Gott will, lediglich an der Leseart der edlen Schrift von unseren Imamen fest.”
Auch in einem anderen Artikel [hier!] sagt Yasir Al-Habib:
إذا تتذكرن قلنا وأثبتنا بما لايدع مجالا للشك أن الآية الشريفة في القرآن الحكيم تقرأ هكذا قال {هذا صراطُ عليٍّ مستقيم} وليس قال {هذا صراط عليَّ مستقيم} كما القراءة المتداولة الآن هذه الأيام تلك هي قراءة أهل البيت وعلى هذا يكون عليٌّ بالنص في القرآن بصراحة بغير تفسير ولا تأويل هو صراط الله المستقيم
„Wenn du dich erinnerst, sagten und bewiesen wir zweifelsfrei, dass man den edlen Vers im Qur’an so liest (Qāla Hāḏā Ṣirāṭu ʿAliyyin Mustaqīm) und nicht (Qāla Hāḏā Ṣirāṭun ʿAlayya Mustaqīm) (15:41) wie es zur heutigen Zeit allgemein gebräuchlich ist. Jene ist die Leseart der Leute des Hauses und basierend darauf wird Ali (a.) im Text des Qur’an eindeutig erwähnt. Ohne Auslegung und Interpretation. Er ist Gottes gerader Weg.”
In einem weiteren Artikel [hier!] sagt er:
مثلا كيف يقرأون هذه الآية هذا صراط عليَّ مستقيم أما القراءة الواردة عن أهل البيت ما هي ؟ هذا صراطُ عليٍّ مستقيم أي أن عليّا صلوات الله عليه مذكور بالنص وبالصراحة في كتاب الله حرفوا القراءة يعني التشكيل بدلا من أن يقولوا هذا صراطُ عليٍّ مستقيم أصبح هذا صراطٌ عليَّ مستقيم حتى المعنى أصلا يكون كأنما شاذ يعني غير متجانس حسب البحث الذي سبق وأشرنا إليه مفصلا
„Wie lesen sie beispielsweise diesen Vers? Hāḏā Ṣirāṭun ʿAlayya Mustaqīm (15:41) Wie lautet allerdings die Leseart, die von den Leuten des Hauses überliefert wird? Hāḏā Ṣirāṭu ʿAliyyin Mustaqīm. Ali (a.) wurde also textlich und eindeutig in Gottes Schrift erwähnt. Sie verfälschten die Leseart, also die Vokalisierung. Anstatt dass sie (Hāḏā Ṣirāṭu ʿAliyyin Mustaqīm) lesen, wurde es zu (Hāḏā Ṣirāṭun ʿAlayya Mustaqīm). Selbst der Sinn kommt gänzlich seltsam vor, also entartet, gemäß der Abhandlung, die vorausging und worauf wir ausführlich hinwiesen.”
Hierauf rechtfertigt das Büro [hier!]:
كان كلام الشيخ في المقطع المذكور عن القراءة التأويلية التي فائدتها إصابة المعنى لا التعبدية التي لا تصح العبادة إلا بها. يرجى مراجعة البحوث القرآنية ففيها التفصيل وفقكم الله لمراضيه مكتب الشيخ الحبيب في لندن ملاحظة: الإجابات صادرة عن المكتب لا عن الشيخ مباشرة إلا أن يتم ذكر ذلك. المكتب يبذل وسعه في تتبع آراء الشيخ ومراجعته قدر الإمكان
„Die Abhandlung des Shaikh handelt im erwähnten Ausschnitt von der auslegenden Lesung, deren Nutzen darin besteht, an die Bedeutung zu gelangen. Nicht die gottesdienstliche, ohne die kein Gottesdienst gültig ist. Bitte auf die qur’anischen Abhandlungen zurückgreifen, in der die Einzelheit befindlich ist. Gott lasse Sie Sein Wohlgefallen gelingen. / Büro von Shaikh Al-Habib in London. Hinweis: Die Antworten kommen vom Büro. Nicht direkt vom Shaikh. Sofern das nicht angegeben wird. Das Büro tut sein Möglichstes, die Meinungen vom Shaikh zu beherzigen und ihn im erdenklichen Rahmen zu konsultieren.”
Kommentar:
Wenn Hafs eine fehlerhafte Leseart ist, welche ist dann die fehlerfreie? Dass die Leseart von Hafs, welche er von Asim überlieferte, nicht mit der Leseart von Ali Ibn Abi Talib (a.) übereinstimmt, war schiitischen Gelehrten wie At-Tusi bereits vor etwa tausend Jahren bekannt [hier!]. Somit handelt es sich um keine neue Entdeckung seitens Yasir Al-Habib, sondern um einen uralten Standpunkt. Auch sunnitische Gelehrte wie Ibn Jarir At-Tabari lehnten Hafs teilweise ab [hier!].