In einigen sozialen Netzwerken ist folgende Behauptung im Umlauf:
Zunächst ist zu sagen, dass es niemals „ innī ǧaʿaltahu “ (إِنِّـي جَـعَـلْـتَـهُ) heißen kann, denn das würde mit der Fatḥa’isierung von Tāʾ ergeben „ ich du machtest ihn “. Richtig wäre „ innī ǧaʿaltuhu “ (إِنِّـي جَـعَـلْـتُـهُ) mit der Bedeutung „ ich machte ihn “. Dies fällt natürlich bei einem ungebildeten Publikum, vor dem man bevorzugt auftritt, kaum auf. Ist aber der übrige Teil der Aussage in Ordnung? Auf keinen Fall. Sie beinhaltet einen wahren Satz, der seinem natürlichen Kontext beraubt und einem labilen Lügengebilde hinzugefügt wurde.
Muhammad Ibn Ya’qub Al-Kulaini schreibt:
مُـحَـمَّـدُ بْـنُ يَـحْـيَـى عَـنْ مُـحَـمَّـدِ بْـنِ اَلْـحُـسَـيْـنِ عَـنْ مُـحَـمَّـدِ بْـنِ عِـيـسَـى عَـنْ صَـفْـوَانَ بْـنِ يَـحْـيَـى عَـنْ دَاوُدَ بْـنِ اَلْـحُـصَـيْـنِ عَـنْ عُـمَـرَ بْـنِ حَـنْـظَـلَـةَ قَـالَ: سَـأَلْـتُ أَبَـا عَـبْـدِ الـلَّٰـهِ عَـلَـيْـهِ اَلـسَّـلاَمُ عَـن رَّجُـلَـيْـنِ مِـنْ أَصْـحَـابِـنَـا بَـيْـنَـهُـمَـا مُـنَـازَعَـةٌ فِـي دَيْـنٍ أَوْ مِـيـرَاثٍ فَـتَـحَـاکَـمَـا إِلَـى الـسُّـلْـطَانِ وَإِلَـى اَلْـقُـضَـاةِ أَيَـحِـلُّ ذَٰلِـکَ؟ قَـالَ: مَـنْ تَـحَـاکَـمَ إِلَـيْـهِـمْ فِـي حَـقٍّ أَوْ بَـاطِـلٍ فَـإِنَّـمَـا تَـحَـاکَـمَ إِلَـى الـطَّـاغُـوتِ وَمَـا يَـحْـکُـمُ لَـهُ فَـإِنَّـمَـا يَـأْخُـذُ سُـحْـتًـا وَإِنْ کَـانَ حَـقًّـا ثَـابِـتًـا لِأَنَّـهُ أَخَـذَهُ بِـحُـکْـمِ الـطَّـاغُـوتِ وَقَـدْ أَمَـرَ الـلَّٰـهُ أَنْ يُـکْـفَـرَ بِـهِ قَـالَ الـلَّٰـهُ تَـعَـالَـى: يُـرِيـدُونَ أَنْ يَـتَـحٰـاکَـمُـوا إِلَـى الـطّٰـاغُـوتِ وَقَـدْ أُمِـرُوا أَنْ يَـکْـفُـرُوا بِـهِ
„Muhammad Ibn Yahya, von Muhammad Ibn Husain, von Muhammad Ibn Isa, von Safwan Ibn Yahya, von Dawud Ibn Husain, von Umar Ibn Hanzalah, der sagte: Ich befragte Abu Abdillah (As-Sadiq) über zwei Leute von unseren Gefährten, zwischen denen Streit über eine Schuld oder ein Erbe besteht. So suchen beide ein Urteil beim Herrscher und bei den Richtern: ﴾Ist jenes erlaubt?﴿ Er sprach: ﴾Wer mit Recht oder Falschheit ein Urteil bei ihnen suchte, der suchte ein Urteil beim Übertreter und was er für ihn urteilte, das erwarb er unzulässig, selbst wenn das ein feststehendes Recht ist, denn er erwarb es durch das Urteil des Übertreters (Taghut) und Gott hat geboten, ihm nicht zu glauben. Gott sagte: »Sie möchten ein Urteil beim Übertreter suchen, während ihnen geboten worden ist, ungläubig an ihn zu sein.«﴿“ (4:60)
قُـلْـتُ: فَـکَـيْـفَ يَـصْـنَـعَـانِ؟ قَـالَ: يَـنْـظُـرَانِ [إِلَـى] مَـنْ کَـانَ مِـنْـکُـمْ مِّـمَّـنْ قَـدْ رَوَى حَـدِيـثَـنَـا وَنَـظَـرَ فِـي حَـلاَلِـنَـا وَحَـرَامِـنَـا وَعَـرَفَ أَحْـکَـامَـنَـا فَـلْـيَـرْضَـوْا بِـهِ حَـکَـمًـا فَـإِنِّـي قَـدْ جَـعَـلْـتُـهُ عَـلَـيْـکُـمْ حَـاکِـمًـا فَـإِذَا حَـکَـمَ بِـحُـکْـمِـنَـا فَـلَـمْ يَـقْـبَـلْـهُ مِـنْـهُ فَـإِنَّـمَـا اِسْـتَـخَـفَّ بِـحُـکْـمِ الـلَّٰـهِ وَعَـلَـيْـنَـا رَدَّ وَالـرَّادُّ عَـلَـيْـنَـا الـرَّادُّ عَـلَـى الـلَّٰـهِ وَهُـوَ عَـلَـى حَـدِّ الـشِّـرْکِ بِـالـلَّٰـهِ
„Ich sprach: ﴾Wie gehen beide vor?﴿ Er sprach: ﴾Sie schauen nach dem, der unter euch derjenige ist, der unseren Ausspruch (Hadith) erzählt hat und unser Erlaubtes und Verbotenes betrachtete und unsere Urteile kannte. So sollen sie sich mit ihm als Richter einverstanden erklären, denn ich habe ihn euch zum Richter gemacht. Wenn er dann mit unserem Urteil richtet, worauf man nicht auf ihn hört, so hat man Gottes Urteil geringgeachtet und uns zurückgewiesen und derjenige, der uns zurückweist, ist derjenige, der Gott zurückweist und das grenzt an die Beigesellung zu Gott.﴿“
قُـلْـتُ: فَـإِنْ کَـانَ کُـلُّ رَجُـلٍ اخْـتَـارَ رَجُـلًا مِّـنْ أَصْـحَـابِـنَـا فَـرَضِـيَـا أَنْ يَـکُـونَـا الـنَّـاظِـرَيْـنِ فِـي حَـقِّـهِـمَـا وَاخْـتَـلَـفَـا فِـيـمَـا حَـکَـمَـا وَکِـلَاهُـمَـا اخْـتَـلَـفَـا فِـي حَـدِيـثِـکُـمْ؟ قَـالَ: الْـحُـکْـمُ مَـا حَـکَـمَ بِـهِ أَعْـدَلُـهُـمَـا وَأَـفْـقَـهُـهُـمَـا وَأَصْـدَقُـهُـمَـا فِـي الْـحَـدِيـثِ وَأَوْرَعُـهُـمَـا وَلاَ يَـلْـتَـفِـتْ إِلَـى مَـا يَـحْـکُـمُ بِـهِ الْآخَـرُ
„Ich sprach: ﴾Aber wenn jede Person jemanden von unseren Gefährten aussucht, worauf sich beide damit einverstanden erklären, nach dem Recht der beiden zu sehen und beide in dem uneins sind, womit sie richten und beide uneins über euren Ausspruch (Hadith) sind?﴿ Er sprach: ﴾Das Urteil, womit derjenige richtete, welcher der redlichere und verständigere und glaubhaftere von beiden beim Ausspruch (Hadith) ist und der enthaltsamste von beiden und man sorgt sich nicht um das, womit der andere richtet.﴿“
قَـالَ قُـلْـتُ: فَـإِنَّـهُـمَـا عَـدْلاَنِ مَـرْضِـيَّـانِ عِـنْـدَ أَصْـحَـابِـنَـا لَا يُـفَـضَّـلُ وَاحِـدٌ مِّـنْـهُـمَـا عَـلَـى الْآخَـرِ قَـالَ فَـقَـالَ: يُـنْـظَـرُ إِلَـى مَـا کَـانَ مِـنْ رِوَايَـتِـهِـمْ عَـنَّـا فِـي ذَٰلِـکَ الَّـذِي حَـکَـمَـا بِـهِ الْـمُـجْـمَـعَ عَـلَـيْـهِ مِـنْ أَصْـحَـابِـکَ فَـيُـؤْخَـذُ بِـهِ مِـنْ حُـکْـمِـنَـا وَيُـتْـرَکُ الـشَّـاذُّ الَّـذِي لَـيْـسَ بِـمَـشْـهُـورٍ عِـنْـدَ أَصْـحَـابِـکَ فَـإِنَّ الْـمُـجْـمَـعَ عَـلَـيْـهِ لَا رَيْـبَ فِـيـهِ
„Er sagte: Ich sprach: ﴾Aber beide gelten als redlich und akzeptabel bei unseren Gefährten. Keiner von beiden wird vor dem anderen bevorzugt.﴿ Er sagte: So sprach er: ﴾Es wird betrachtet, welche ihrer Erzählungen von uns zu jenem, womit beide richteten, das war, worüber unter deinen Gefährten Einigkeit besteht. Hierauf wird sich daran aus unserem Urteil gehalten und das Abweichenden beiseitegelassen, welches bei deinen Gefährten nicht verbreitet ist, denn an dem, worüber Einigkeit besteht, gibt es keinen Zweifel.“
وَإِنَّـمَـا الْأُمُـورُ ثَـلَاثَـةٌ أَمْـرٌ بَـيِّـنٌ رُّشْـدُهُ فَـيُـتَّـبَـعُ وَأَمْـرٌ بَـيِّـنٌ غَـيُّـهُ فَـيُـجْـتَـنَـبُ وَأَمْـرٌ مُّـشْـکِـلٌ يُـرَدُّ عِـلْـمُـهُ إِلَـى الـلَّٰـهِ وَإِلَـى رَسُـولِـهِ قَـالَ رَسُـولُ الـلَّٰـهِ صَـلَّـى الـلَّٰـهُ عَـلَـيْـهِ وَآلِـهِ: حَـلاَلٌ بَـيِّـنٌ وَحَـرَامٌ بَـيِّـنٌ وَشُـبُـهَـاتٌ بَـيْـنَ ذَٰلِـکَ فَـمَـنْ تَـرَکَ الـشُّـبُـهَـاتِ نَـجَـا مِـنَ الْـمُـحَـرَّمَـاتِ وَمَـنْ أَخَـذَ بِـالـشُّـبُـهَـاتِ ارْتَـکَـبَ الْـمُـحَـرَّمَـاتِ وَهَـلَـکَ مِـنْ حَـيْـثُ لَا يَـعْـلَـمُ
„Und die Dinge sind drei: Eine Sache, deren Geradheit klar ist, worauf man sie befolgt, eine Sache, deren Abweichung klar ist, worauf man sich von ihr fernhält und eine Sache, die unklar ist. Man überlässt das Wissen darüber Gott und Seinem Gesandten. Gottes Gesandter (s.) sagte: »Eine klare Erlaubnis, ein klares Verbot und Unklarheiten dazwischen. Wer nun von den Unklarheiten abließ, der rettete sich vor dem Verbotenen und wer den Unklarheiten nachging, der setzte das Verbotene in die Tat um und stürzte ins Verderben, ohne dass er davon wusste.«﴿“
قُـلْـتُ: فَـإِنْ کَـانَ الْـخَـبَـرَانِ عَـنْـكُـمَـا مَـشْـهُورَيْـنِ؟ قَـدْ رَوَاهُـمَـا الـثِّـقَـاتُ عَـنْـکُـمْ. قَـالَ: يُـنْـظَـرُ فَـمَـا وَافَـقَ حُـکْـمُـهُ حُـکْـمَ الْـکِـتَـابِ وَالـسُّـنَّـةِ وَخَـالَـفَ الْـعَـامَّـةَ فَـيُـؤْخَـذُ بِـهِ وَيُـتْـرَکُ مَـا خَـالَـفَ حُـکْـمُـهُ حُـکْـمَ الْـکِـتَـابِ وَالـسُّـنَّـةِ وَوَافَـقَ الْـعَـامَّـةَ
„Ich sprach: ﴾Aber wenn beide Berichte von euch verbreitet sind? Beide haben die Vertrauenswürdigen von euch erzählt.﴿ Er sprach: ﴾Es wird geschaut. Wessen Urteil nun zur Schrift (Qur’an) und zum Brauch (Sunnah) passte und von der Allgemeinheit (Ammah) abwich, daran hielt man sich und man lässt das beiseite, dessen Urteil vom Urteil der Schrift und des Brauches abwich und zur Allgemeinheit passte.﴿“
قُـلْـتُ: جُـعِـلْـتُ فِـدَاکَ أَرَأَيْـتَ إِنْ کَـانَ الْـفَـقِـيـهَـانِ عَـرَفَـا حُـکْـمَـهُ مِـنَ الْـکِـتَـابِ وَالـسُّـنَّـةِ وَوَجَـدْنَـا أَحَـدَ الْـخَـبَـرَيْـنِ مُـوَافِـقًـا لِّـلْـعَـامَّـةِ وَالْآخَـرَ مُـخَـالِـفًـا لَّـهُـمْ بِـأَيِّ الْـخَـبَـرَيْـنِ يُـؤْخَـذُ؟ قَـالَ: مَـا خَـالَـفَ الْـعَـامَّـةَ فَـفِـيـهِ الـرَّشَـادُ
„Ich sprach: ﴾Mein Leben sei dir geopfert. Siehe. Wenn beide Verständigen (Faqih) sein Urteil aus der Schrift und dem Brauch kennen und beide einen der beiden Berichte als zur Allgemeinheit (Ammah) passend vorfinden und den anderen als von ihnen abweichend, an welchen der beiden Berichte hält man sich?﴿ Er sprach: ﴾An das, was von der Allgemeinheit abwich, denn darin ist die Geradheit.﴿“
فَـقُـلْـتُ: جُـعِـلْـتُ فِـدَاکَ فَـإِنْ وَافَـقَـهُـمَـا الْـخَـبَـرَانِ جَـمِـيـعًـا؟ قَـالَ: يُـنْـظَـرُ إِلَـى مَـا هُـمْ إِلَـيْـهِ أَمْـيَـلُ حُـکَّـامُـهُـمْ وَقُـضَـاتُـهُـمْ فَـيُـتْرَکُ وَيُـؤْخَـذُ بِـالْآخَـرِ
„Ich sprach: ﴾Mein Leben sei dir geopfert. Aber wenn alle beiden Berichte zu den beiden passen?﴿ Er sprach: ﴾Es wird sich angeschaut, zu wem ihre Richter und Rechtsprecher eher geneigt sind. So lässt man ihn beiseite und hält sich an den anderen.﴿“
قُـلْـتُ: فَـإِنْ وَافَـقَ حُـکَّـامُـهُـمُ الْـخَـبَـرَيْـنِ جَـمِـيـعًـا؟ قَـالَ: إِذَا کَـانَ ذَٰلِـکَ فَـأَرْجِـهِ حَـتَّـى تَـلْـقَـى إِمَـامَـکَ فَـإِنَّ الْـوُقُـوفَ عِـنْـدَ الـشُّـبُـهَـاتِ خَـيْـرٌ مِّـنَ الاِقْـتِـحَـامِ فِـي الْـهَـلَـکَـاتِ
„Ich sprach: ﴾Aber wenn ihre Richter allen beiden Berichten beipflichten?﴿ Er sprach: ﴾Wenn das so ist, dann verschiebe es bis du deinen Imam antriffst, denn das Halten bei Unklarheiten ist besser als der Sturz in das Verderben.﴿“ [Al-Kafi, Band 1, Seite 67 – 68, Hadith 10]
Kommentar:
Keiner stritt sich über eine Schuld oder ein Erbe und suchte sich hierauf den iranischen Führer aus. Keiner kann sich neben dem iranischen Führer einen anderen aussuchen und dessen Urteil vorziehen, wenn er die stärkeren Beweise hat. Von einer Zeit der Verborgenheit ist hier ebenso nirgendwo die Rede. Von Imam Ja’far (a.) bis zur Verborgenheit dauerte es mehr als hundert Jahre. Zu Recht sagte der Gelehrte Abu l-Qasim Al-Khu’i, dass dieses iranische Konzept über keine Evidenz verfügt [hier!].